Wird das Niederamt als Standort für ein Atommüll-Endlager weiterverfolgt?
Oltner Tagblatt vom 12. November 2014: Bericht über die 5. Generalversammlung des Vereins Niederamt ohne Endlager NoE
An der kürzlich durchgeführten fünften ordentlichen Generalversammlung des Vereins Niederamt ohne Endlager NoE in Olten konnte Präsident Urs Huber zahlreiche Mitglieder begrüssen. Der Veranstaltungsablauf entsprach offensichtlich einem Bedürfnis, waren seit der Gründungsversammlung im November 2008 noch nie so viele Leute anwesend. Die Versammlung konnte bei den ordentlichen Traktanden feststellen, dass der Verein mit einer gesunden finanziellen Situation arbeiten kann, die durch eine treue Mitgliedschaft garantiert wird.
Austritt aus der Regionalkonferenz Jurasüdfuss
Ein Höhepunkt im Vereinsjahr war die Veranstaltung mit Walter Wildi im November 2013. Wie erwartet war er ein scharfer Analytiker mit immensem Insider-Wissen, hat er doch 40 Jahre Erfahrung in verschiedenen (Überwachungs-) Gremien, unter anderen auch beim Bund. Er übte scharfe Kritik an Verfahren und Behörden. Sein Erscheinen war ja auch mit dem Titel: «Was läuft schief bei der Atommüll-Endlagerung?» angekündigt worden. An der gleichen Versammlung wurde auch einstimmig beschlossen, aus der sogenannten regionalen Partizipation auszutreten. Man wollte nicht länger als Feigenblatt für ein fragwürdiges Verfahren mit unseriösen Abläufen dienen.
Spätestens seit dem Beschluss der Regionalkonferenz, ein konkretes Gelände in Däniken als potenzielle Oberflächenanlage zu definieren, obwohl man noch nicht weiss, wo der eigentliche unterirdische Lagerort sein wird, verkam das Verfahren zu einer Alibiübung. Zu denken gebe weiter eine Mediensituation, wo zum Beispiel Berichte über von der Nagra-Lobby bezahlten und organisierten «Informationsreisen» nur für Insider als solche erkennbar seien. Nach heutigem Stand wird die Nagra Anfang 2015 ihre Vorschläge zuhanden des Bundesrates bekannt geben, welche Regionen weiterverfolgt werden sollen. Der Verein NoE will dann bereit sein, um umgehend reagieren zu können. Als eine grosse Schwierigkeit bezeichnete Urs Huber die langen und von vielen als undurchschaubar empfundenen Verfahren und Zeiträume. Es sei eine Herausforderung, über Jahre, im schlimmsten Fall Jahrzehnte, genügend Interesse, Wachsamkeit und Engagement aufrecht zu erhalten. Die im Mai 2014 vom Bund verkündeten, erneut längeren Verfahrensdauern betrachtete Huber als problematisch. Natürlich sei es gut, alles gut zu prüfen und sich Zeit zu lassen.
Der neue Zeitplan führe aber dazu, dass die reale Problemlösung erst die nächste Entscheidungsgeneration umsetzen müsse. Neu geplant ist die Eröffnung eines Lagers für schwach- und mittelaktives Material im Jahre 2050, für starkaktives Material im Jahre 2060. Laut Huber müsse man sich die Frage stellen, ob dann das Geld, das Know-how und der Wille zur sichersten Lösung wirklich noch da seien.
Nach einem eher kurzen statutarischen Teil stand der gemeinsame Besuch des Films «Reise zum sichersten Ort der Welt» im Kino Lichtspiele an. Der Film zeigte eindrücklich und doch differenziert die schier unendliche Suche nach einem Endlager auf der ganzen Welt.