Freude herrscht! Widerstand hat sich gelohnt!
Die Nagra hat am 30. Januar 2015 bekanntgegeben, dass die Region Jurasüdfuss mit dem Solothurnischen Niederamt nicht mehr weiter verfolgt werden soll. Der Verein Niederamt ohne Endlager NoE nimmt diesen Entscheid mit unglaublicher Erleichterung auf. Das Niederamt wäre die wohl am dichtest besiedelte Region für eine Lagerstätte für atomare Abfälle in Europa geworden, wenn nicht auf der Welt. 7 Jahre Widerstand haben sich gelohnt. NoE beurteilt das ganze Sachplan-Verfahren aber immer noch als unausgegoren.
Seit Veröffentlichung der Pläne für ein Endlager für atomare Abfälle in der Region setzte sich der Verein Niederamt ohne Endlager NoE an vorderster Front gegen dieses Projekt ein. Die Gründung von NoE erfolgte schon 4 Tage nach dem Bekanntwerden. Schon zu Beginn war klar, dass diese Region nicht wegen ihrer besonders sicheren Begebenheiten ausgewählt wurde, sondern weil man in Bern wohl wenig Widerstand erwartete. NoE ist es gelungen, dieses Image einer Region, der man alles aufdrücken kann, zu zerstören. U.a. mit einer politisch breit abgestützten ersten Kundgebung im eiskalten Januar 2009 auf dem Obergösger Dorfplatz.
Nur aus politischen Gründen kam unsere Region überhaupt in den Fokus und aus politischen Gründen sind wir wieder draussen. Schon zu Beginn war bekannt, dass unsere Region nicht sonderlich geeignet war und trotzdem hat man sie ausgewählt. Nun hat man merken müssen, hier gibt es Widerstand, deshalb hat man endlich eingesehen, diesen nicht optimalen Standort fallen zu lassen.
Spätestens 2011, als in einer gross angelegten sozioökonomischen Studie der Niederämter Gemeinden eine klare 80%-Ablehnung der Niederämter Bevölkerung festgestellt wurde, war wohl allen klar, dass hier kein Blumentopf zu gewinnen war.
Trotzdem haben die Solothurner Regierung und die Regionalkonferenz Jurasüdfuss die teils wirklich abstrusen Verfahrensvorgaben mitgetragen. Für den Verein NoE ist es weiterhin unbegreiflich, wie man in einem Verfahren mit grossem Aufwand eine oberirdische Anlage und damit den Eingang in ein Tiefenlager definieren kann, ohne in einem so grossen Gebiet Jurasüdfuss zu wissen, wo denn im Untergrund das Lager zu stehen kommen sollte.
Solche unsinnigen Verfahrensschritte sind bei den noch verbleibenden Regionen weiter Alltag. Aus dieser Erfahrung behalten sie unsere Solidarität. Denn in dieser Sache ist längst nicht alles gut, was gut tönt. Diese Sensibilität und kritische Haltung wird uns bleiben.
Gleichwohl sind wir extrem erleichtert über das Ende einer unendlichen Geschichte. Wer all die Aktenberge und Informationen kennt, wer die immer wieder veränderten und weiter verlängerten Verfahrensabläufe kennt, wer weiss, dass nach letztem Stand eine letztendliche Eröffnung eines Lagers in unsere Region 2050 erfolgt wäre, kann dies verstehen. Wir sind froh, nicht mehr Teil von Sandkastenübungen zu sein. Das viel gelobte Partizipations-verfahren war und ist eine Alibiübung nach dem Motto: Viel zu reden, nichts zu sagen!
Fazit: Der Verein NoE ist überglücklich, dass die Pläne für ein Endlager im Niederamt hoffentlich definitiv endgelagert werden. Wenn dem wirklich so ist, ist ein End-Lager-Fest in Planung.
Urs Huber, Präsident Niederamt ohne Endlager NoE